Entscheiden statt reden, verschieben und verzögern. Dass sollte das Selbstverständnis der neuen Gemeindevertretung sein, weil es ihrer Rolle und ihrem Auftrag entspricht. Denn lässt man die Arbeit der Gemeindevertretung und ihrer Ausschüsse in der jetzt endenden Wahlperiode Revue passieren, wird rasch klar: So Manchen dort mangelte es an Entscheidungs- und Kompromissbereitschaft. Vielleicht bereitete auch die damit einhergehende Verantwortung Sorge.
Zwei Beispiele, die mich seit meiner Arbeit in der Gemeinde in den Jahren 2020-2021 bis heute begleiten. Beispiel eins: Die Rettung des historischen Bauernhofs am Dorfteich beschäftigte bereits die vorherige GVT. Zwei Investoren verschreckte unsere Kommunalpolitik durch Verzögerungstaktik. Statt die Bauherren als Partner zu verstehen in dem gemeinsamen Ziel, diesen historischen Baukomplex zu erhalten und mit Leben zu füllen, begegnete man ihnen mit einem Misstrauen, das weit über die gebotene Sorgfalts- und Prüfungspflicht hinausging. Der jetzige Projektträger zeigte mehr Stehvermögen. Und mit dem Wechsel im Ausschussvorsitz kam frischer Zug in die Angelegenheit, um sie noch vor Ende der Wahlperiode zu einem guten Ende zu führen.
Beispiel zwei: die barrierefreie Rampe vom Bürgerpark in den Ortskern. Hier hatten die Gremien bereits einen Beschluss gefasst, den eine Fraktion dann plötzlich aushebelte mit eigenen, durchweg nicht praktikablen Vorschlägen. Die Mehrheit spielte zunächst mit. Letztendlich verzögerte sich dieses wichtige Vorhaben um über anderthalb Jahre, bis die ursprünglich beschlossene Variante erneut eine Mehrheit fand. Ärgerlich nur, dass sich zwischenzeitlich die Baukosten verdoppelt hatten. So verlor Glienicke gleich zweimal, nämlich Zeit und Geld.
Damit wir uns nicht falsch verstehen, sorgfältige Prüfung und Diskussion gehören zur demokratischen Entscheidungsfindung. Ebenso wie die Transparenz durch öffentliche Sitzungen und Medien wie dem Kurier. Genau das ist der Auftrag der Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter, auch wenn es ein Ehrenamt ist: Nach bestem Wissen und Gewissen verantwortungsvoll und in vertretbarem Zeitrahmen Entscheidungen im Sinne des Gemeinwohls zu treffen. Dazu beizutragen motiviert mich, für die GVT zu kandidieren.
Tricia Mitamona-Grzelka, Kandidatin für die GVT
